Immobilienkauf ohne Eigenkapital: Chancen und Risiken

Wer sich den Wunsch nach einem Eigenheim erfüllen möchte, steht vor einigen Herausforderungen. Zum einen muss die passende Immobilie gefunden werden. Zum anderen darf die Finanzierung zu den eigenen finanziellen Mitteln passen. Dieser Aspekt könnte sich in Zukunft ändern. Eine klassische Hausfinanzierung sieht in vielen Fällen vor, dass die Käufer eine finanzielle Eigenleitung erbringen.

Für immer mehr Käufergruppen scheint der Immobilienkauf ohne Eigenkapital zur Realität zu werden. Seit Beginn des Jahres 2024 ist der Anteil der 100-Prozent-Finanzierungen in Deutschland spürbar gestiegen. Besonders Kapitalanleger und gutverdienende Paare, die noch wenig Eigenkapital angespart haben, greifen vermehrt auf diese Option zurück. Aber wie funktioniert das und für wen ist diese Finanzierungsart geeignet?

Zielgruppe für den Immobilien-kauf ohne Eigenkapital

Familien, die sich ein Eigenheim wünschen, müssen oftmals über viele Jahre hinweg, größere Summen ansparen. Denn ohne Anzahlung ist es schwer eine Finanzierung zu erhalten. Bisher war das so, doch der Anteil der 100-Prozent-Finanzierungen wächst. Jedoch setzt eine solche Finanzierung eine solide finanzielle Grundlage voraus.

Da die Banken bei dieser Kreditform einen erhöhten Risikopuffer benötigen, werden nur Antragsteller akzeptiert, die ein hohes und stabiles Einkommen nachweisen können. Diese Form der Finanzierung richtet sich daher hauptsächlich an:

• Gutverdienende Paare und Familien: Insbesondere Haushalte, bei denen ein monatlich hohes und regelmäßiges Einkommen gesichert ist, haben gute Finanzierungschancen.
• Kapitalanleger: Wer eine Immobilie zur Vermietung erwirbt, nutzt die 100-Prozent-Finanzierung häufig, um eigenes Kapital für weitere Investitionen verfügbar zu halten. Dies ist besonders attraktiv in Zeiten niedrigerer Zinsen, in denen Mieteinnahmen die Kreditraten decken können.

Eine Finanzierung ohne Eigenkapital kann den Einstieg in den Immobilienmarkt erleichtern, gerade in Phasen steigender Preise. Da Käufer nur die Kaufnebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Makler- und Notargebühren selbst zahlen müssen.

Hinweis: Die Kehrseite der 100-Prozent-Immobilienfinanzierung sind oftmals höhere Zinssätze. Da das Eigenkapital zur Sicherheit fehlt.

Sicherheitspuffer und Förder-möglichkeiten

Sie entscheiden sich für eine 100-Prozent-Finanzierung, dann sollten Sie immer an den Sicherheitspuffer denken. Eine finanzielle Absicherung ist entscheidend. Ausreichend Rücklagen oder eine Lebensversicherung sind dafür gut geeignet. Darüber hinaus ist es ratsam, den Kredit mit einer Tilgung von mindestens zwei Prozent pro Jahr zu betreiben, um eine planbare Entschuldung zu gewährleisten.

Sollten Sie sich gegen eine Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital entscheiden, stehen Ihnen eventuell Förderungen zu. In einigen Bundesländern gibt es Förderprogramme für den Immobilienkauf, die ebenfalls ohne Eigenkapital genutzt werden können. Programme zur Familienförderung oder Wohnraumförderung variieren je nach Bundesland und können Familien oder jungen Käufern zusätzlichen finanziellen Spielraum schaffen.

Fazit: 100-Prozent-Finanzierung als individuelle Entscheidung

Die Finanzierung einer Immobilie ohne Eigenkapital bleibt eine individuelle Entscheidung, die von der persönlichen und finanziellen Lage des Käufers abhängt. Während Kapitalanleger und gutverdienende Haushalte hiervon profitieren können, sollten Käufer ohne ausreichende finanzielle Sicherheiten die Risiken nicht unterschätzen. In Zeiten steigender Zinsen und volatiler Immobilienpreise ist es ratsam, eine umfassende Finanzberatung in Anspruch zu nehmen und die Risiken sorgfältig abzuwägen.

Die Entscheidung für eine 100-Prozent-Finanzierung sollte daher gut überlegt sein. Bei sorgfältiger Planung und dem richtigen Sicherheitsnetz kann dies jedoch eine interessante Möglichkeit sein, in den Immobilienmarkt einzusteigen und Vermögensaufbau zu betreiben.